Vier Wochen, die mich überrascht haben.
Wenn plötzlich jemand mitläuft, merkt man, wie viel man eigentlich zu erzählen hat.
Genau das ist mir in den letzten Wochen passiert.
Als mich eine Schülerin gefragt hat, ob sie ihr Schulpraktikum bei mir machen kann, war ich erst kurz zögerlich. Nicht aus Ablehnung – im Gegenteil. Ich fand die Anfrage richtig schön.
Aber ich musste ehrlich zu mir selbst sein: Mein Alltag als Selbstständige ist nicht gerade vorhersehbar. Ich habe keine festen Abläufe, keinen 9-to-5-Rhythmus, kein Team, in das man sich einfach einfügt.
Jeder Tag ist anders. Und jede Woche bringt neue Projekte, neue Ideen, neue Begegnungen.
Ich fragte mich:
Was kann ich ihr in diesen vier Wochen eigentlich zeigen?
Gibt es genug zu tun? Oder vielleicht sogar zu viel?
Kann ich ihr einen echten Einblick geben – oder fühlt es sich für sie wie ein stilles Beobachten an?
Trotz all dieser Gedanken habe ich Ja gesagt.
Und heute, ein paar Wochen später, kann ich sagen: Das war eine der besten Entscheidungen dieses Sommers. 🙌
Was wirklich passiert ist
Die Praktikantin (die übrigens Jana heißt 😊) war neugierig, interessiert, offen. Sie hat sich mit viel Feingefühl eingebracht – aber nicht nur das.
Durch ihre Anwesenheit habe ich angefangen, mein eigenes Arbeiten nochmal mit neuen Augen zu sehen.
Denn manchmal reicht es schon, wenn jemand da ist, der zuhört, Fragen stellt, mitschreibt, beobachtet.
Ich habe meine Abläufe erklärt – laut ausgesprochen, was sonst in mir einfach abläuft.
Ich habe gespürt, was mir besonders leicht fällt – und was mir eher Energie zieht.
Und ich habe gemerkt, wie viel Freude es mir macht, mein Wissen weiterzugeben.
5 Dinge, die ich durch das Praktikum gelernt habe
1. Erklären schafft Klarheit.
Ich arbeite sehr strukturiert – aber vieles ist mittlerweile so eingespielt, dass ich nicht mehr bewusst darüber nachdenke.
Dadurch, dass ich meine Abläufe erklärt habe, konnte ich sie nochmal überprüfen und sogar an kleinen Stellen optimieren.
2. Ich bin stolz auf meinen Weg.
Es war fast rührend, wie viele Momente mich an meine eigene Anfangszeit erinnert haben. Ich konnte sehen, wie viel ich gelernt habe, wie sicher ich heute auftrete – und wie sehr ich in meinem Business angekommen bin.
3. Ich darf Aufgaben abgeben.
Manche To-dos habe ich ihr übergeben – und dabei festgestellt, dass ich sie gar nicht selbst machen muss.
Das Praktikum hat mir geholfen, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Aufgaben ich künftig auslagern möchte – und welche mir weiterhin wichtig sind.
4. Weitergeben tut gut.
Ich hätte nicht gedacht, wie viel Energie es mir gibt, mein Wissen zu teilen. Zu sehen, wie Jana mitdenkt, mitlernt und sich ausprobiert, hat mich selbst inspiriert – und stolz gemacht.
5. Ich vermisse ein Team.
Diese Wochen haben in mir etwas angestoßen: Ich habe gemerkt, wie wertvoll es ist, im Austausch zu sein. Nicht alles allein entscheiden zu müssen. Gemeinsam zu überlegen.
Deshalb habe ich beschlossen, den nächsten Schritt zu gehen – ich werde bald eine Stelle ausschreiben.
Fazit: Es geht nicht darum, perfekt vorbereitet zu sein.
Ich hatte keinen ausgearbeiteten Praktikumsplan.
Ich wusste nicht, ob jeder Tag genug Input bringen würde.
Aber ich habe mein Studio geöffnet, meinen Alltag geteilt – und dabei selbst unglaublich viel mitgenommen.
Und genau das wünsche ich auch anderen Selbstständigen:
Sich trauen, jemanden mitlaufen zu lassen. Nicht, weil alles perfekt ist – sondern weil der Blick von außen oft Dinge sichtbar macht, die man selbst gar nicht mehr wahrnimmt.